Wir Väter nehmen uns für unsere Partnerschaft und die Beziehung zum Kind manchmal sehr viel vor. Die Realität sieht aber oft anders aus und wir wollen eigentlich mehr Zeit mit den Kindern verbringen. Da die heutigen Anforderungen an den modernen Mann ihre Spuren hinterlassen, erleiden Väter allerdings genau wie auch Mütter immer häufiger mentale und körperliche Erschöpfungszustände.
In der Regel nehmen Mütter sich in den ersten Monaten nach der Geburt eine Elternzeit und können daher viel Zeit mit den Kindern verbringen. Väter gehen oftmals noch arbeiten und können daher weniger Zeit mit den Kindern verbringen, obwohl sie es eigentlich gern ändern würden.
Um die Entwicklung des Kindes zu unterstützen und eine gesunde Vater-Kind-Beziehung aufzubauen, sollten Väter schon früh Zeit allein mit den Kindern verbringen!
Warum die Zeit mit Papa allein so wichtig ist
Wenn wir nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommen, ist die Versuchung groß, sich einfach ins Sofa fallen zu lassen, um abzuschalten. Aber das ist der Moment, wenn Kinder die Gelegenheit haben, Papas Aufmerksamkeit zu bekommen. In diesen Momenten können wir Zeit mit den Kindern verbringen und eine Bindung zu ihnen herstellen.
Wer eine gute Vater-Kind-Bindung aufbauen möchte, sollte als Vater schon früh allein Zeit mit den Kindern verbringen. Denn die „Väter Zeit“, hat zwei wichtige Vorteile:
- Es stärkt die Beziehung zwischen dem Vater und den Kindern
- Der Vater lernt schon früh, wie er ohne Mama Zeit mit den Kindern verbringen kann
Und außerdem braucht Mama auch mal eine Pause vom Mutter-Dasein! Es fängt schon mit dem Wechseln von Windeln an. Dabei geht es nicht nur darum, der Mutter etwas Arbeit abzunehmen, sondern vielmehr darum, aktiv die Zeit mit den Kindern verbringen zu können, die Beziehung zu stärken und als Vater Erfahrungen zu sammeln.
Aber wie soll man als Vater neben der Arbeit noch genug Zeit mit den Kindern verbringen?
Es ist definitiv nicht leicht!
Und ich weiß auch, dass viele Väter sich dagegen ansehen, Zeit mit Kindern allein zu verbringen. In der Elternzeit als Vater hat man oft Ängste, etwas falsch zu machen. Zudem trauen viele Mütter den Vätern nicht zu, sich allein um die Kinder zu kümmern. Darunter leidet natürlich die Beziehung zwischen Vater und Kind und die Ängste des Vaters werden umso mehr verstärkt.
Deshalb ist es essenziell, dass beide Elternteile, sowohl die Mutter als auch der Vater, eine aktive Vaterschaft anstreben. Die Mutter muss dem Vater ermöglichen, allein Zeit mit den Kindern verbringen zu können. Und der Vater muss Zeit dafür kreieren und sich einfach trauen – je früher, desto besser! Denn je weiter man dies herauszögert, desto schlimmer werden die Ängste im Nachhinein sein.
Wenn der Vater schon früh Zeit mit den Kindern verbringen will, bedeutet das, dass er im Leben der Kinder präsent ist und dies fördert eine starke Bindung zum Kind. Allein mit den Kindern zu sein, bedeutet, dass Mama sich nicht einmischen kann. Sie greift nicht in heiklen Situationen ein, so wie es oft der Fall ist und ermöglicht dem Vater, die Dinge selbst zu lösen.
Aber das ist noch längst nicht alles!
Diese 3 Dinge passieren, wenn Väter schon früh allein Zeit mit den Kindern verbringen
Wenn Väter schon früh allein Zeit mit den Kindern verbringen, hat es viele Vorteile für die Bindung zwischen Vater und Kind.
Vielleicht denkst du, dass die Rolle des Vaters nicht so wichtig ist wie die, der Mutter. Dabei ist deine Rolle ebenso essentiell für die Entwicklung deines Kindes und das schon von Anfang an! Wenn du unter der Woche arbeitest, solltest du besonders am Wochenende Zeit mit den Kindern verbringen – und das solltest du am besten so früh wie möglich einführen!
Hier sind die drei wichtigsten Gründe dafür:
1. Du stärkst die Bindung zu deinen Kindern allein durch Berührungen
Es sind vorwiegend die Hormone, die die Vater-Kind-Bindung stärken und diese können nur entstehen, wenn Väter Zeit mit den Kindern verbringen. Es ist besonders wichtig, dass der Vater schon in frühen Jahren viel Nähe zum Kind aufbaut. Denn durch den Hautkontakt entsteht das Hormon Oxytocin – auch bekannt als Bindungs- und Liebeshormon, welches schon Neugeborene mit dem Vater zusammenschweißt.
Für eine vertrauliche Bindung ist Hautkontakt also unerlässlich!
Als Vater solltest du leise mit deinem Säugling sprechen. Dein Kind kennt deine Stimme bereits aus der Zeit, als es noch im Bauch der Mutter war. Wenn du allein Zeit mit den Kindern verbringen willst, dann kuschle mit ihnen. Lege deinen Säugling auf die nackte Brust und spende einfach nur Liebe und Geborgenheit. Säuglinge können davon nie genug bekommen.
Nach einigen Monaten ist enger Körperkontakt für die Bindung zwischen Eltern und Kind zwar weniger wichtig, da das Baby immer mehr Möglichkeiten hat, seine Wünsche mitzuteilen, aber trotzdem darf und sollte weiterhin gekuschelt werden.
Nähe ist immer noch eines der elementaren Bedürfnisse des Kindes und kreiert eine tiefe Bindung zu den Eltern. Aber sie kann nur entstehen, wenn Eltern Zeit mit den Kindern verbringen. Die Nähe zwischen Vater und Kind signalisiert dem Kind, dass der Vater auf emotionaler Ebene für das Kind erreichbar ist und dass er die Signale des Kindes verstehen kann. Besonders dann, wenn das Kind sich nicht wohlfühlt, kann der Vater als sicherer Hafen fungieren und reichlich Trost spenden.
Du bist für deine Kinder eine Vaterfigur und kannst dabei ihre emotionale Entwicklung unterstützen
Väter, die Zeit mit den Kindern verbringen, können als Vaterfigur einen großen Einfluss auf ihre Kinder haben – besonders auf emotionaler Ebene.
Wir Männer lernen von klein auf meist, unsere Emotionen herunterzuschlucken und alles mit uns selbst auszumachen. Den Umgang mit unseren Gefühlen bekamen wir möglicherweise von unseren eigenen Vätern vermittelt, was wir jetzt an unsere eigenen Kinder weitergeben.
Darum ist es wichtig, dass du versuchst, an dir selbst zu arbeiten und deine eigenen Gefühle zuzulassen. Es geht also nicht darum, möglichst viel Zeit mit den Kindern verbringen zu können, sondern sich selbst bewusst zu machen, dass man eine wichtige Rolle für sie als Vater hat.
Was lernen Kinder von einem Vater, der seine Gefühle zulassen und zeigen kann?
Söhne lernen, dass es völlig okay ist, als Mann die eigenen Gefühle zu zeigen und Töchter, die ihren Vater sozusagen als ersten Mann in ihrem Leben kennenlernen, lernen, was sie von einem Mann erwarten können, was für ihre späteren Beziehungen zu Männern unheimlich wichtig sein kann.
Es geht für Väter aber nicht darum, die besseren Mütter zu sein, wenn sie Zeit mit den Kindern verbringen. Sie müssen als Vater präsent sein und es ist sogar gut, wenn sie sich von der Mutter unterscheiden. Der Vater darf die Kinder auch fordern und auf die Welt dort draußen vorbereiten. Das ist nämlich das, was der Nachwuchs von Natur aus vom Vater erwartet.
2. Durch väterliche Rituale gibst du deinen Kindern eine gewisse Sicherheit und kreierst Vertrauen
Das Kind in den Arm zu nehmen, zum Beispiel wenn der Papa nach Hause kommt, kann für das Kind manchmal wichtiger sein als das Reden. Es können wirklich kleine Dinge sein, die die Beziehung zwischen Kind und Vater stärken. Sei für deine Kinder emotional und körperlich erreichbar, indem du Rituale einführst.
Wenn du regelmäßig Zeit mit den Kindern verbringen willst, können kleine Rituale helfen, dies konsequent durchzuziehen. Lese deinem Kind zum Beispiel regelmäßig eine Gute-Nacht-Geschichte vor, bevor es zu Bett geht. Macht feste Zeiten aus. Das Vorlesen stärkt nicht nur euere Beziehung, sondern fördert gleichzeitig die Sprachentwicklung deines Kindes – und das schon in frühen Jahren.
Väter können auch andere Rituale mit ihren Kindern einführen, wie das Baden oder das gemeinsame Einkaufen gehen. Wie wäre es mit einem gemeinsamen Ausflug in den Wald einmal in der Woche oder eine kleine Fahrradtour am Sonntagnachmittag? Kinder lernen diese Rituale sehr schnell und verlassen sich darauf, dass sie stattfinden. Diese Routinen helfen ihnen, sich sicher zu fühlen und kreieren ein starkes Vertrauen zu den eigenen Eltern.
Merke dir: Was du jetzt sähst, wirst du später ernten! Väter, die schon früh Zeit mit den Kindern verbringen, werden eine starke Beziehung zu ihren Kindern aufbauen, die sogar bis in die Jugend und ins Erwachsenenalter bestehen bleiben kann.
Setze auf „Quality Time“, wenn du Zeit mit den Kindern verbringen möchtest!
Wenn du sehr beschäftigt bist, kann es manchmal schwierig sein, genug Zeit mit den Kindern verbringen zu können. Es kommt aber normalerweise weniger auf die Quantität, sondern vielmehr auf die Qualität an. Gemeinsame Aktivitäten und Ritualen können helfen, einen Plan einzuhalten, aber es geht auch darum, Konflikte zu lösen und Aufgaben gemeinsam zu bewältigen.
Versuche in den Momenten, in denen du bei deinen Kindern bist, voll und ganz anwesend zu sein. Höre zu, geh auf ihre Bedürfnisse ein und sei einfach präsent.
Manchmal wollen Väter bewusst Zeit mit den Kindern verbringen, aber es fällt ihnen schwer von der Arbeit abzuschalten. Es lohnt sich aber, sich wirklich regelmäßig einen Moment für die Kleinen zu nehmen.
Kinder möchten mit Papa manchmal aus ihrem Alltag ausbrechen und seine alleinige Aufmerksamkeit haben. Kleine Abenteuer zusammen mit dem Papa zu erleben, sind Erlebnisse, die den Kleinen noch später lange im Gedächtnis bleiben.
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