Als Vater sollte man seine Rolle nicht unterschätzen. Sowohl Jungen als auch Mädchen können von der Vaterfigur profitieren, wenn eine gesunde Beziehung zum Vater besteht. Früher oder später fragt sich jeder Junge einmal, was es bedeutet ein Mann zu sein und wie das eigentlich geht. An diesem Punkt kommt normalerweise der Vater ins Spiel – oder zumindest der Mann, der für den Jungen immer wie ein Vater war. Ganz egal, ob die Vater-Sohn-Beziehung positiv oder negativ war – sie wird immer einen Einfluss auf die Entwicklung des Jungen haben. Du als Vater entscheidest also, ob dieser Einfluss negativ oder positiv sein wird.
Die Rolle des Vaters für den Sohn
Viele Menschen glauben, dass die Vater-Sohn-Beziehung in den ersten Lebensjahren kaum eine Rolle spielt, da Babys in Bezug auf Ernährung und Fürsorge hauptsächlich von ihren Müttern abhängig sind. Dennoch ist die Zeit, die Babys mit den Vätern verbringen, ebenso wichtig. Studien deuten darauf hin, dass die Interaktionen mit dem Vater anregender, kräftiger und erregender für Babys sind. Die Vater-Sohn-Beziehung spielt also eine wichtige Rolle. In der frühen Kindheit blickt der Sohn zu seinem Vater auf. Er ist sein Held und seine Inspiration. Darum vergöttert er seinen Vater. Wenn Papa sein Spielzeug repariert oder ihn hoch in die Luft hebt, sind Söhne meist völlig fasziniert davon. Um die Vater-Sohn-Beziehung besser zu verstehen, möchte ich etwas tiefer in die Psychologie eintauchen. Man geht von einer Theorie über die Entstehung unbewusster psychischer Prozesse aus, die sich Psychoanalyse nach Freud nennt. Laut dieser Theorie lösen sich Jungen im Alter von drei Jahren langsam von der Mutter und verlassen das „Nest“, um die Welt da draußen zu erkunden. Für die Mutter ist dies ein schwieriger Prozess. Aber noch schwieriger ist es für den Jungen, der sich auf eine Reise begibt, bei der er nicht weiß, wohin sie führt. Und noch schwieriger wird es für ihn, wenn kein Vater in seinem Leben präsent ist, der ihn auffängt und ihn unterstützt, um sich von der Mutter zu lösen. Es ist aber nicht nur wichtig, dass ein Vater im Leben des Jungen präsent ist. Denn was bringt es dem Kind, wenn die Beziehung zum Vater rein toxisch ist? Die Qualität der Vater-Sohn-Beziehung ist hier das Entscheidende. Studien haben gezeigt, dass Kinder (also sowohl Jungen als auch Mädchen), die eine gute Beziehung zu ihren Vätern haben, empathischer sind und mehr Kontrolle über ihren Lebensverlauf haben. Außerdem ergab die Studie, dass sie tendenziell besser in der Schule sind und mehr Motivation zeigen im Vergleich zu denen, denen die Liebe oder Anleitung ihrer Väter fehlt. Die Vater-Sohn-Beziehung ist im Leben des Jungen nicht immer gleich. Sie kann sich verändern und eine Achterbahn der Gefühle durchlaufen. Nach einer Zeit pendelt sich die Vater-Sohn-Beziehung aber normalerweise wieder in eine Phase ein, die für Vater und Sohn angenehm ist. Später im Teenager-Alter kann es noch einmal richtig unangenehm werden, wenn der Sohn seine eigene Meinung entwickelt und die Vater-Sohn-Beziehung unter den Streitigkeiten zwischen den beiden leidet. Die Vater-Sohn-Beziehung wird sich hier noch einmal einer harten Probe unterziehen. Papa ist nicht mehr unbedingt der Held im Leben des Sohnes. Meist werden Väter an diesem Punkt durch andere Idole ausgetauscht. Später im Erwachsenenalter denken Söhne jedoch oft wieder an die Worte des Vaters zurück und könnten an diesem Punkt feststellen, dass er vielleicht recht hatte. Die Vater-Sohn-Beziehung kann viele Formen annehmen – und genau deshalb wird es auch Probleme geben. Das ist völlig normal!
Die 5 goldenen Regeln, um eine gesunde Vater-Sohn-Beziehung aufzubauen
Aber was kannst du als Vater nun beachten, damit du eine gesunde Vater-Sohn-Beziehung aufbauen kannst? Hier sind die 5 goldenen Regeln, um die Vater-Sohn-Beziehung zu stärken:
1. Habe einen positiven Einfluss auf deinen Sohn
Eine gesunde Vater-Sohn-Beziehung entsteht vor allem durch einen positiven Einfluss seitens des Vaters. Jungen lernen vor allem, wenn sie klein sind, eine Menge durch das Beobachten ihrer Väter. Sie beobachten zum Beispiel, wie der Vater mit der Mutter umgeht und was Respekt bedeutet. Sie bekommen mit, wie der Vater mit anderen Männern umgeht und lernen, wie man mit Männern spricht, wie man mit seinen männlichen Freunden umgehen sollte, wie man männliche Probleme löst und so weiter. Allein durch deine Taten als Vater kannst du also ein Vorbild für deinen Sohn sein. Mache dir also bewusst, wie du dich vor den Augen deines Sohnes verhältst. Kinder bekommen oft mehr mit als wir denken!
2. Ausgelassenes Spielen ist notwendig!
Die meisten Jungen, besonders wenn sie klein sind, würden gerne alles tun, was mit Action zu tun hat. Es ist eine Art ausgelassenes Spielen und manchmal sogar ein kleines Wrestling, was vor allem zwischen Vater und Sohn stattfindet. Dies ist nicht nur völlig normal, sondern auch wichtig, da es für den Jungen die Bindung zum Vater stärkt und somit die Vater-Sohn-Beziehung verbessert. Es geht darum, dass dein Sohn eine Art Freund in dir findet. Als Vater liegt es aber auch in deiner Verantwortung, deinen Sohn zu disziplinieren und seinen Charakter zu stärken. Trotzdem darf das die Liebe zu ihm nicht überschatten. Du musst eine gute Balance finden, um ihn zu disziplinieren und deinem Sohn auch zu versichern, dass er mit dir herumalbern und einfach nur eine gute Zeit haben kann.
3. Entwickle gemeinsame Interessen mit deinem Sohn
Fast jede Beziehung wird stärker, wenn beide Seiten etwas gemeinsam haben, über das sie reden und das sie miteinander teilen können – und somit auch die Vater-Sohn-Beziehung. Wenn ein gemeinsames Interesse besteht, verbringen Vater und Sohn nämlich automatisch mehr Zeit miteinander. Es ist also der erste Schritt in Richtung „Vater-Sohn-Aktivitäten“. Wenn du von Anfang an gemeinsame Interessen mit deinem Sohn entwickelst, ist es umso besser. Später wird sich das für die Vater-Sohn-Beziehung auf jeden Fall auszahlen. In frühen Jahren können schon Lieder und Filme für Vater und Sohn eine großartige Möglichkeit sein, um gemeinsame Interessen zu entwickeln und die Vater-Sohn-Beziehung auf diese Weise zu stärken.
4. Sorge für möglichst viele Vater-Sohn-Aktivitäten
Zu einer gesunden Vater-Sohn-Beziehung gehören möglichst häufige Vater-Sohn-Aktivitäten. Das kann so etwas wie gemeinsames Kochen sein oder eine Pfadfinder-Tour. Vielleicht ist es auch ein Camping-Ausflug. Es ist ganz egal, was es ist. Aber es wäre gut, wenn Väter damit beginnen, wenn ihre Söhne noch jung sind. Auch kleine Projekte zusammen mit dem Papa können den Jungen faszinieren. Vielleicht hilft dein Sohn dir beim Autos umbauen und reicht dir das Werkzeug an. Oder er hilft dir im Garten beim Gemüseanbau. Was auch immer das Projekt ist, wenn es gemeinsam als Team durchgeführt wird, wird die Vater-Sohn-Beziehung auf jeden Fall davon profitieren und dein Sohn kann dazu noch eine Menge von dir lernen.
5. Höre ihm zu!
Im Allgemeinen fällt es uns Männern häufig schwer zu kommunizieren – besonders wenn es um unsere eigenen Gefühle geht. Es ist aber wichtig, dass du deinem Sohn immer zuhörst und nicht versuchst, das Problem zu früh zu beheben. Dies wird eine gesunde Vater-Sohn-Beziehung aufbauen. Denn Zuhören entwickelt grundsätzlich ein Gefühl des Vertrauens und das ist es, was du als Vater erreichen willst. Du willst, dass dein Sohn in Notlagen zu dir kommt. Aber das ist etwas, das nicht von heute auf morgen vorhanden ist, sondern sich über die Zeit aufbauen muss. Wenn er mit einer schwierigen Situation konfrontiert ist, höre geduldig zu und versichere ihm, dass es in Ordnung ist, traurig zu sein oder Wut zu empfinden. Auf diese Weise bringst du ihm bei, dass das Ausdrücken seiner tiefen Gefühle ihn nicht weniger männlich macht.
Die Vater-Sohn-Beziehung braucht eine Menge Pflege!
Entwickle in deinem Sohn die Kraft, sich dem Leben zu stellen. Denn das Leben wird nicht immer ein Zuckerschlecken sein. Es gibt viele Herausforderungen, denen sich Jungen stellen müssen, wenn sie erwachsen werden. Lehre ihn, was richtig ist und bringe ihm bei, den richtigen Weg zu wählen, egal, wie schwierig die Dinge werden. Teile mit ihm deine persönlichen Erfahrungen und bestärke ihn, wenn er gute Entscheidungen trifft. Dein Sohn wird sich aber nur auf deine Ratschläge verlassen, wenn eine Vertrauensbasis da ist. Die Vater-Sohn-Beziehung muss also in jeder Lebensphase sorgfältig gepflegt werden. Für die Beziehung zu deinem Kind musst du dir wirklich Zeit nehmen. Stelle also sicher, dass du regelmäßig Zeit zu zweit mit deinem Sohn verbringst. Verbringt diese wertvolle Zeit miteinander, um schöne Erinnerungen zu schaffen. Es ist die Verantwortung des Vaters, in den frühen Phasen der Beziehung da zu sein und den Sohn zu pflegen und die Vater-Sohn-Beziehung zu stärken. Inmitten all dessen musst du dir als Vater die Zeit nehmen, um mit deinem Sohn zu kommunizieren und ihm wirklich zuzuhören. Wenn dein Sohn in seinen frühen Jahren nicht mit seinen kleinen Problemen zu dir kommen kann, wird er später, wenn er älter ist, auch nicht mit seinen großen Problemen zu dir kommen!