Deine Wut kontrollieren: Der 4-Schritte-Plan für Väter

Deine Wut kontrollieren: Der 4-Schritte-Plan für Väter

Wir alle werden im Leben hin und wieder mal wütend. Es ist nicht unbedingt etwas Schlechtes – die Art und Weise, wie wir mit unserer Wut umgehen, ist dabei jedoch entscheidend.

Besonders Eltern sollten sich bewusst sein, dass ihr Umgang mit Ärger sich auf ihre Kinder auswirken kann. Es ist wichtig, dass sie lernen, wie sie ihre Wut kontrollieren können, um ein gesundes Umfeld für das Kind zu schaffen.

Wenn Papa böse wird …

Für Kinder – besonders für sehr kleine Kinder – ist es schwierig, mit der Wut ihrer Eltern umzugehen. Sie denken, dass all die Emotionen ihrer Eltern auf sie selbst bezogen sind. Darum wird sich ein Kind immer schuldig fühlen, wenn Mama oder Papa wütend ist, auch wenn es gar nicht um das Kind geht.

Das Kind glaubt, dass es etwas falsch gemacht hat, dass es tief im Inneren nicht genug ist und dieser Glaubenssatz kann sich bis ins Erwachsenenalter verfestigen. Darum sollten Eltern wissen, wie sie ihre Wut kontrollieren können.

Zunächst einmal sollte jedoch klar sein, was Wut überhaupt bedeutet.

Wut ist nicht immer laut

Wut bedeutet nicht immer gleich schreien. Es gibt unterschiedliche Arten von Wut und es ist wichtig diese zu kennen, wenn man seine Wut kontrollieren will.

Zum einen gibt es die passive Wut, welche normalerweise nicht offensichtlich ist. Wenn Eltern passiv-aggressiv sind, vermeiden sie bestimmte Situationen und ignorieren das Kind, was für ein Kind sehr belastend sein kann. Darum sollten auch passiv-aggressive Eltern ihre Wut kontrollieren können.

Außerdem gibt es da noch die volatile Wut, die sich nach und nach aufbaut. Das passiert zum Beispiel, wenn Eltern für eine Weile stillschweigend alles hinnehmen und es ihnen plötzlich reicht. Kinder von solchen Eltern wissen nie, wann diese Bombe hochgeht und können daher in Angst und Verwirrung leben.

Und dann wäre da noch die urteilende Wut, die sich meist als Kritik gegen jemanden äußert und die Wut, die sich gegen sich selbst richtet. Beide können das Kind ebenfalls belasten. Wie bereits erwähnt glauben junge Kinder, dass sich alles um sie dreht und dass sie der Fehler sind, wenn die Eltern wütend werden. Deswegen ist es wirklich wichtig, dass Eltern wissen, wie sie mit Ärger umgehen müssen und Wutausbrüche kontrollieren können.

Woher kommt deine Wut?

Wenn du deine Wut kontrollieren willst, ist es wichtig, dass du verstehst, warum du überhaupt wütend bist. Oft werden wir Eltern sauer auf unsere Kinder, obwohl wir eigentlich wütend oder frustriert mit uns selbst oder etwas anderes sind.

Vielleicht ist es aber auch ein konkretes Verhalten, das uns in den Wahnsinn treibt. Wir haben wichtige Termine und das Kind trödelt. Oder es stellt sich einfach stur und wir sind komplett überfordert mit der Situation.

Meist aber vergessen wir dabei die Gefühle unseres Kindes.

Ein Kind wird dich immer genau das fühlen lassen, was es selbst fühlt. In dir kommt ein Gefühl von Kontrollverlust auf? Dann ist es möglicherweise dasselbe Gefühl, das dein Kind gerade fühlt.

Wenn du in diesem Fall mit Wut reagierst, wird es das Gefühl in deinem Kind nicht verbessern, sondern nur noch verstärken. Auf Wut folgt Wut.

Wenn du deine Wut kontrollieren willst, solltest du sie aber nicht unterdrücken.

Besonders verunsicherte Eltern wollen ihre Wut kontrollieren, indem sie sich einfach zurückhalten. Aber irgendwann läuft das Fass über und es platzt von einem auf den anderen Moment heraus.

Der Punkt ist: Eltern dürfen wütend sein! Aber sie sollten ihre Wut kontrollieren, indem sie sie auf eine stressfreie Weise herauslassen und die Beziehung zum Kind gesund halten.

Deine Wut kontrollieren: Der 4-Schritte-Plan

Mit diesem 4-Schritte-Plan kannst du lernen, wie du deine Wut kontrollieren kannst, statt sie unkontrolliert an deinen Kindern auszulassen.

Schritt 1: Identifiziere deine Emotionen

Der erste Schritt, um deine Wut kontrollieren zu können, beinhaltet, dass du deine Emotionen identifizierst. Dies steigert dein Wohlbefinden sofort, da es ein Bewusstsein schafft. Du wirst weniger von deinen Emotionen überrascht und kannst dementsprechend angemessener auf die Situation reagieren.

Dein Körper liefert dir dabei wichtige Signale, auf die du achten solltest: Vielleicht erlebst du eine innere Anspannung oder du hältst die Luft an. Vielleicht spürst du ein unwohles Gefühl in deinem Magen oder du verkrampfst deine Muskeln.

Wenn du deine Wut kontrollieren willst, frage dich: Was geht dir durch den Kopf? Sind es negative Gedanken, die sich wiederholen, obwohl sie nichts mit der aktuellen Situation zu tun haben? Es könnte sein, dass sie deine Wut noch weiter verstärken.

Schritt 2: Warte 10 Sekunden lang, bevor du reagierst

Dies ist einer der wichtigsten Schritte, wenn wir unsere Wut kontrollieren wollen. Denn oft reagieren wir zu schnell auf die Situation. Wenn du für dich selbst die Regel festlegst, dass du immer 10 Sekunden lang wartest, bevor du auf eine Situation reagierst, die negative Gefühle in dir hervorruft, wirst du schnell Erfolge sehen und deine Wut kontrollieren können.

Denke kurz darüber nach:

  • Woher kommt die Wut?
  • Wie kann ich reagieren, um die Situation für mein Kind und mich möglichst stressfrei zu verbessern?

Atme dann dreimal tief durch. Dein Kind darf es ruhig mitbekommen, denn es wird sich diese Strategie mit der Zeit von dir abschauen. Wir sind Vorbilder für unsere Kinder und der beste Weg, um unseren Kindern zu zeigen, wie sie ihre Wut kontrollieren können, besteht darin, es ihnen vorzuleben.

Schritt 3: Konfrontation oder Flucht

Wenn du deine Wut kontrollieren kannst, wäre es nun an der Zeit angemessen zu reagieren. Rede mit ernster Stimme, aber mit normaler Lautstärke. Wenn dein Kind schreit und du auch schreist, wird dein Kind sich nicht beruhigen. Du beruhigst die Situation nur, wenn du selbst ruhig bist.

Du kannst versuchen, die Hand sanft auf die Schulter des Kindes zu legen, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Sage ihm dann, was genau dich stört. Frage dein Kind, wie es sich fühlt. Sage ihm, wie du dich dabei fühlst und wie ihr beide die Situation verbessern könnt.

Du willst deine Wut kontrollieren, aber es gelingt dir einfach nicht?

Verlasse kurz den Raum. Mache einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft und atme dabei tief ein und aus. Dein Hirn wird dadurch mit mehr Sauerstoff versorgt und du bist in der Lage, bessere Entscheidungen zu treffen.

Wenn du allein mit dem Kind bist, dann lasse es nicht unbeaufsichtigt. Entfernt euch zusammen von der Situation und geht gemeinsam an die frische Luft. Kläre die Situation dann im Nachhinein, wenn ihr euch beruhigt habt.

Schritt 4: Reflektiere, was passiert ist

Das Wichtigste, wenn du deine Wut kontrollieren willst, ist, dass du dein Verhalten und deine Gedankengänge reflektierst. Denke darüber nach, wie die Situation zustande gekommen ist.

Durch Reflexion kannst du für die Zukunft lernen, besser mit deiner Wut umzugehen. Stelle dir folgende Fragen:

  • Was hat mich so wütend gemacht?
  • Wie habe ich reagiert? Was habe ich gesagt?
  • Wie hat sich mein Kind dabei gefühlt? (Wenn du es nicht weißt, frage es.)
  • Wie kann ich in Zukunft meine Wut kontrollieren? Wie kann ich sie herauslassen, um angemessener zu reagieren?

Wenn du mit deinem Kind geschimpft hast, denke darüber nach, wie du es besser hättest sagen können. Sage deinem Kind nicht, dass es schlimm oder ungezogen war, sondern sage ihm, dass sein Verhalten schlimm war. Wenn du dich gegenüber deinem Kind unkorrekt verhalten hast, solltest du dich aufrichtig bei ihm entschuldigen.

4 Strategien, um Wut vorzubeugen

Für diejenigen, die schnell aufbrausend werden, könnte es Sinn ergeben, regelmäßig daran zu arbeiten, die eigene Wut vorzubeugen. Hier sind 4 Strategien, mit denen du deine Wut kontrollieren kannst, und zwar bevor sie überhaupt entstehen kann:

  1. Meditiere regelmäßig

Meditationen können helfen, unsere aufgestauten Emotionen freizulassen. Gerade Menschen, bei denen sich die Wut ansammelt und irgendwann plötzlich herausplatzt, können ihre Wut kontrollieren, indem sie regelmäßig Atemübungen oder Meditationen praktizieren.

  1. Sorge für ausreichend Bewegung in deinem Alltag

All das, was dich glücklich und ausgeglichen macht, wird dir helfen, deine Wut kontrollieren zu können. Besonders Sport und Bewegung setzen Glückshormone frei und bauen Stress ab. Sorge dafür, dass du regelmäßig Sport betreibst und deine Familie wird es dir danken, dass du deine Wut kontrollieren kannst!

  1. Übe dich in Akzeptanz

Es ist auch wichtig, dass du dich in Selbstakzeptanz übst, damit du deine Wut kontrollieren kannst. Selbstakzeptanz bedeutet, dass du dich so annehmen kannst, wie du bist. Akzeptiere die „ungeliebten“ Seiten in dir. Dies führt automatisch zu mehr Akzeptanz gegenüber anderen – und zwar auch gegenüber deinen Kindern.

Kinder beabsichtigen meist nicht, uns wütend zu machen. Sie sind, wie sie sind und indem wir mehr Akzeptanz schaffen, schaffen wir einen gesünderen Umgang miteinander.

  1. Suche dir professionelle Hilfe

Sich professionelle Hilfe zu suchen ist eine ausgezeichnete Lösung, wenn du in Zukunft deine Wut kontrollieren willst. Eltern sollten niemals warten, bis die Wut Grenzen überschreitet und andere dadurch zu Schaden kommen.

Bewusstsein ist der Schlüssel!

Wütend zu sein, ist vollkommen in Ordnung. Aber es ist nicht in Ordnung, anderen damit zu schaden – schon gar nicht unseren eigenen Kindern.

Wenn du also deine Wut kontrollieren willst, solltest du Bewusstsein schaffen. Versuche zu reflektieren, deine Fehler zu korrigieren und entschuldige dich, wenn du dich unangemessen verhalten hast. Wende die genannten Strategien an, um es beim nächsten Mal besser zu machen.

Lenke deine Wut weg von deinen Familienmitgliedern und setze dich mit ihr in Ruhe auseinander. Wut ist übrigens auch etwas Gutes und Heilendes. Sie hilft uns dabei, die Dinge anzusprechen, die uns stören, wodurch wir bessere Lebensumstände schaffen können.

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