Entspannt erziehen: Meine 7 Tipps, um in schwierigen Situationen ruhig zu bleiben
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Wie alle Eltern stellt man sich als Vater irgendwann die Frage: Wie möchte ich meine Kinder eigentlich erziehen?
Natürlich sollten sie einen respektvollen Umgang lernen und sich zu benehmen wissen. Darum setzen viele Eltern auf Autorität, Kontrolle, Zwang und harte Bestrafungen, wenn sie ihre Kinder erziehen. Leider sind diese Erziehungsmethoden oft mit viel Stress verbunden und bewirken meist eher das Gegenteil im Kind. Wenn Kinder kein Mitspracherecht bekommen und sich unterdrückt fühlen, fangen sie früher oder später an zu rebellieren.
In Wahrheit gibt es einen entspannteren und dabei noch viel effektiveren Weg, um ein Kind zu einem respektvollen und angenehmen Menschen zu erziehen.
Coole Väter erziehen zu nachlässig? Nicht unbedingt!
Die beste Art Kinder zu erziehen, ist eine Mischung aus Freiheiten und Grenzen. Immer nur „Nein“ zu sagen bewirkt, dass das Kind sich hilflos und kontrolliert fühlt. Kinder lernen auf diese Weise Regeln zu befolgen, aber sie niemals zu hinterfragen. Sie lernen, dass ihre Stimme nicht zählt, sondern nur die, der Erwachsenen. Und sie lernen auch, dass sie besonders viel Aufmerksamkeit bekommen, wenn sie sich negativ verhalten, und zwar durch Bestrafungen – welche überwiegend als unlogische Konsequenz auf ihr Verhalten folgen.
Hört sich das nach einer gesunden Erziehung an, die Kindern hilft, ein starkes Selbstwertgefühl zu entwickeln?
Nicht wirklich!
Wenn wir unser Kind anschreien und es demütigen, nehmen wir ihm das letzte Bisschen Respekt vor sich selbst und beschämen es. Das Kind wird möglicherweise im späteren Leben Probleme entwickeln, sich selbst zu lieben und infolgedessen die Liebe anderer anzunehmen. Aber Kinder brauchen auch Grenzen!
Eine konsequente Erziehung muss nicht laut und stressig sein. Wir können Kinder entspannt und liebevoll erziehen, indem wir auf Vertrauen und einer gesunden Beziehung zum Kind bauen – und trotzdem Grenzen setzen.
Meine 7 Tipps, um Kinder entspannt zu erziehen
Indem wir unsere Kinder entspannt erziehen, erhalten wir nicht nur unsere eigene mentale Gesundheit, sondern auch die unserer Kinder.
Hier sind 7 Tipps, die dir helfen können, dein Kind entspannt zu erziehen, ohne laut werden zu müssen und ohne dich dabei selbst zu stressen:
1. Stelle angebrachte und klare Regeln auf
Wenn wir unser Kind gut erziehen wollen, sollten wir uns immer an dem Alter des Kindes orientieren. Babys äußern ihre Bedürfnisse zum Beispiel durch Schreien, weil sie noch nicht anders kommunizieren können. In diesem Alter macht es noch keinen Sinn, das Kind mit Regeln zu erziehen. Bei Kleinkindern sollte man Regeln auf das Nötigste beschränken, um ihren Forscherdrang nicht zu unterdrücken.
Bevor du also einfach nur „Nein“ sagst, frage dich: Ist es für das Kind wirklich gefährlich? Ist es wirklich ein No-Go? Oder gibt es vielleicht einen Mittelweg? Kannst du deinem Kind Hilfestellung leisten oder es auf irgendeine Weise unterstützen?
Wenn wir ältere Kinder erziehen wollen, kann es schon etwas konkreter werden, denn sie können schon viel mit ausformulierten Regeln anfangen. Es ist aber essenziell, dass diese vorab miteinander besprochen werden und das Kind dabei ein Mitspracherecht erhält.
Je einfacher und nachvollziehbarer die Regeln sind, desto besser! Wichtig ist auch, dass man das Kind nicht mit zu vielen Regeln überfordert.
2. Halte kurz inne
Kinder erziehen, ohne zu schreien, kann manchmal eine große Herausforderung sein. Es ist normal, dass unsere Kinder uns gelegentlich an unsere Grenzen bringen. In solchen Momenten ist es wichtig, bewusst die Aufmerksamkeit nach innen zu richten und tief durchzuatmen.
Mir hilft es manchmal, langsam in meinem Kopf bis 10 zu zählen. Unsere erste Reaktion ist meist unbedacht und unzensiert und darauf folgen oft ähnliche Reaktionen seitens der Kinder. Mach dir bewusst, dass die Energie, die du aussendest, immer wieder zu dir zurückkommt.
Du wirst Kinder nicht beruhigen können, wenn du selbst am lautesten schreist. Wenn man seine Kinder entspannt und liebevoll erziehen will, muss man darauf achten, wie man selbst spricht und handelt.
Halte kurz inne und überlege dir, welche Reaktion du dir von deinen Kindern wünschst. Sei ein Vorbild und zeige dein Respekt, indem du ruhig und klar mit deinen Kindern sprichst. Nur so kannst du deine Kinder entspannt erziehen.
3. Ziehe logische Konsequenzen
Wer seine Kinder konsequent erziehen will, wird mit leeren Drohungen nicht weit kommen. „Wenn du das nicht tust, dann …“ Wie oft haben wir das selbst von unseren Eltern gehört? Dabei ist es nichts weiter als eine Erpressung.
Versteh mich nicht falsch: Kinder sollten Konsequenzen für ihr Handeln spüren, aber die Konsequenzen sollten möglichst logisch und nachvollziehbar sein.
Wenn das Kind den Fahrradhelm nicht aufsetzen will, dann sollte es kein Fahrrad fahren dürfen. Das Ganze sollte aber keinen Einfluss darauf haben, ob das Kind später mit oder ohne Abendessen ins Bett geht. Solch eine Konsequenz wäre schlichtweg unlogisch.
Oft nutzen Eltern unlogische Konsequenzen, weil sie das Kind schneller dazu bewegen können, das gewünschte Verhalten zu zeigen. Auf lange Sicht lohnt es sich aber, das Kind mit logischen Konsequenzen zu erziehen, auch wenn es manchmal mehr Zeit und Geduld erfordert.
4. Zeige Respekt und stelle Blickkontakt her
Ein Kind, das nicht respektiert wird, wird niemanden respektieren. Darum solltest du dein Kind immer respektvoll erziehen. Kinder mit körperlicher Gewalt und Anschreien zu erziehen, kann schlimme Konsequenzen für das Kind haben. Sollte es dir jemals passieren, dass du ausfällig wirst oder dich im Ton vergreifst und verletzend wirst, dann solltest du dich unbedingt entschuldigen.
Wenn dein Kind etwas Schlimmes getan hat, dann setze dich hin oder versuche zumindest auf seine Augenhöhe zu sein. Rede mit ruhiger Stimme und schaue deinem Kind dabei in die Augen. Auf diese Weise stellst du sicher, dass dein Kind dich wirklich hört und du zeigst gleichzeitig, dass du auf einen respektvollen Umgang Wert legst.
Kritisiere außerdem niemals die Persönlichkeit des Kindes, sondern das Verhalten und begründe deine Kritik. Sage zum Beispiel: „Mir gefällt nicht, dass du schreist, weil dein Bruder gerade schläft.“
Höre deinem Kind außerdem zu, wenn es etwas zu sagen hat. Die Anliegen der Kinder scheinen manchmal vielleicht bedeutungslos, aber sie bedeuten ihnen vielleicht die Welt.
5. Dein Kind lässt dich fühlen, was es selbst fühlt
Vielleicht warst du schon einmal an einem Punkt, an dem du dich einfach machtlos gefühlt hast und dachtest, dass dir dein Kind auf der Nase herumtanzt. Glaub mir, wir alle fühlen irgendwann einmal so.
Es ist wichtig, dass du verstehst, wo dieses Gefühl herkommt. Das Gefühl von Machtlosigkeit ist nämlich genau dasselbe Gefühl, das dein Kind in diesem Moment bewältigen muss.
Wenn wir versuchen, unsere Kinder zu erziehen, kreieren wir Gefühle in ihnen. Einfach etwas zu verbieten, wird dem Kind beispielsweise das Gefühl geben, machtlos zu sein. Und genau dieses Gefühl wird dir dein Kind zurückgeben.
Frage dich also in einer heiklen Situation mit deinem Kind, wie du dich selbst fühlst und du weißt ganz genau, wie sich dein Kind gerade fühlt. Empathie ist eine wichtige Sache, wenn es darum geht, Kinder zu erziehen und eine gesunde Beziehung zu ihnen aufzubauen.
Sprich das Gefühl an und frage dein Kind, wie es sich fühlt. Du wirst erstaunt sein, wie sich die Dynamik zwischen euch plötzlich verändern kann.
6. Fördere die Eigenverantwortung deines Kindes
Kinder zu erziehen, heißt nicht einfach nur Verbote auszusprechen. Versuche deinem Kind immer verschiedene Optionen und Alternativen zu geben. Je mehr Optionen, desto besser. Auf diese Weise wird sich dein Kind weniger kontrolliert fühlen und es lernt gleichzeitig mehr Eigenverantwortung zu übernehmen.
Es wird lernen Entscheidungen zu treffen und die Konsequenzen für sein Verhalten zu tragen. Solange die Entscheidungen keine Gefahr oder ein Gesundheitsrisiko für das Kind sind, solltest du es selbst entscheiden lassen. Durch Fehler lernen wir alle am besten.
7. Schaffe Auszeiten
Wenn du das Gefühl hast, es geht nichts mehr, dann solltest du eine Auszeit schaffen. Manchmal bringt es nichts mehr, zu diskutieren. Eine Auszeit kann bedeuten, dass du dein Kind in den Arm nimmst, wenn es nicht mehr aufhört zu weinen. Oder du gehst mit deinen Kindern nach draußen, wenn die Situation völlig außer Kontrolle gerät.
Die Natur und frische Luft können manchmal wahre Wunder bewirken! Auch für dich selbst ist es wichtig, dass du dir Auszeiten nimmst. Mit einem klaren Kopf wirst auch du bessere Entscheidungen treffen können und kannst deine Kinder aus einer entspannteren Haltung heraus erziehen!
Je besser die Beziehung, desto entspannter die Erziehung
Kinder entspannt und stressfrei zu erziehen ist möglich! Allerdings setzt dies eine gesunde Beziehung zu deinem Kind voraus. Je mehr Energie und Liebe du in die Beziehung zu deinem Kind steckst, desto einfacher und entspannter wird die Erziehung am Ende sein.
Richte dich auf positive Erziehungsmethoden mit viel Lob und positiver Aufmerksamkeit.
Mache dir bewusst, dass niemand – weder du noch dein Kind – perfekt sind. Wenn du dein Kind stressfrei erziehen willst, musst du deinen Perfektionismus ablegen. Es geht nicht darum, dein Kind perfekt zu erziehen und dein Kind muss auch nicht alle Regeln perfekt befolgen. Es ist vollkommen okay, Fehler zu machen. Alles was zählt, ist, dass man aus seinen Fehlern lernt und dass die Beziehung zum Kind gestärkt wird. Denn das wird immer die Basis bleiben, um Kinder gut erziehen zu können!